Magersüchtig zu sein ist keine Wahl, es ist eine Krankheit.

Die Magersucht ist vergleichbar mit Asthma, Diabetes etc. Sie geht mit einem ich-syntonen (zu sich selbst gehörenden) Erleben der Symptome einher. Der Mensch nimmt den exzessive Hunger und den ausgehungerten Körper, der ihn erzeugt, als normal wahr. Nicht-Betroffene können anorektisches Erleben nicht nachvollziehen. Sie gehen davon aus, dass Essen der freien Entscheidung unterstellt ist. Es wird suggeriert, Magersucht sei eine Koketterie und man könne jederzeit damit aufhören, wenn sie nur wollten. Das ist grundfalsch!

Essstörungen begreifen. Was kann Angehörigen und Betroffenen helfen?

Die sichtbaren Symptome wie Nicht Essen oder Erbrechen sind Selbstlösungsversuche, mit dem Wunsch scheinbar unlösbare Situationen zu regulieren. Um zu erfassen, wie es dazu kommt und welche Einflüsse eine Rolle spielen, ist es wichtig das gesamte System zu betrachten, in dem sich die Betroffenen bewegen, z.B. Familie, Schule, Uni, Verein, Freundeskreis.

Die Veränderung beginnt mit der Annahme, der Selbstreflexion.

Eine Essstörung ist als systemische Erkrankung zu betrachten. Sie steht immer im Kontext mit dem Umfeld. Sie basiert auf einem systemischen Prozess, der die Betroffenen und das Umfeld mit einbezieht.

Grafik: Anja Pfeiffer-Amankona

Ich habe noch weitere Fragen

Bei Essstörungen hilft kein Pflaster, keine Pille, keine Patentlösung. Nur ein achtsamer Umgang, ein ganzheitlicher Ansatz können unterstützen.

Petra Zimmer | Hungrige Herzen